Vor gut drei Jahren, im Frühjahr 2020, nahm die lang gehegte Vision einer Fachgruppe, welche sich auf die Abarbeitung von Bauunfällen spezialisieren sollte, endlich Gestalt an. Kurz darauf formierte sich diese aus Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehren Dießen am Ammersee und Kaufering sowie einer Einheit des THW OV Landsberg am Lech.
Um die rund 30 Einsatzkräfte bestmöglich auf den Einsatzfall vorbereiten zu können, absolvierten sie einen dreitägigen Grundlehrgang, welcher Informationen und Herangehensweisen zu verschiedenen Szenarien wie beispielsweise einem Tiefbauunfall, einem Gebäudeeinsturz oder der Abstützung von einsinkenden Wänden erfolgreich vermitteln konnte.
Um das Erlernte weiterhin präsent und die Fachgruppe einsatzbereit zu halten, werden immer vierteljährlich Samstagsübungen abgehalten, um das hohe Ausbildungsniveau aufrecht zu erhalten. Des Weiteren wurden seitdem mehrere Schulungen in den oben genannten Bereichen von „Heavy Rescue Germany“ durchlaufen.
Für den zielgerichteten Einsatz ist jedoch nicht nur Spezialwissen notwendig, sondern auch das entsprechende Spezialwerkzeug. Hierzu sind an den Standorten der Einheiten, welche die Fachgruppe stellen, folgende Materialien verlastet:
AB-Bau am Standort Dießen
- Rettungstafeln zum Sichern eingestürzter und gefährdeter Tiefbaugruben
- Grubenverbau in Aluminiumbauweise
- Karlsruherringe als zylinderförmiges Tiefbaurettungssystem, um verschüttete Personen aus unterschiedlichen Schüttgütern zu retten
- Mehrere Paratechstützen in verschiedenen Längen
- Klappbares Förderband (6 Meter)
- Diverse kranbare Schüttgutwannen (bis 300 Liter)
- Handwerkzeug
AB-Rüst/Material am Standort Kaufering
- Diverses Rüstholz
- Baustützen
- Handwerkszeug zur Holzbearbeitung
- Stromerzeuger.
Gerätekraftwagen am Standort THW Landsberg
- Gerätesätze Absturzsicherung
- Abstützmaterial
- Handwerkzeug zur Beton und Stahlbearbeitung
- Werkbank mit Kleinwerkzeugen
- Erdnägel
- Mehrzweckzug
Wann wird die Fachgruppe nun aber alarmiert und was muss der zuständige Einsatzleiter vor Ort für das Eintreffen und Arbeiten dieser Einheit gegebenenfalls beachten?
Bei dem Einsatzstichwort „THL P verschüttet“ wird sie zukünftig initial gezogen. Ist dies auf Grund eines abweichenden Einsatzstichwortes nicht der Fall, ist es dem Einsatzleiter vor Ort bereits jetzt möglich, die Fachgruppe nachalarmieren zu lassen.
Unabhängig vom Zeitpunkt der Alarmierung, gilt es am Einsatzort jedoch zu bedenken, dass die anrückenden Kräfte auf Grund des erhöhten Materialbedarfes auch einen erhöhten Platzbedarf haben. So finden sich im Ernstfall mehrere Fahrzeuge ein. Im vollen Umfang sind dies die
FF Dießen a. A. mit KdoW (Kommandowagen), HLF 24/25 (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug mit 2.400 l/min Pumpleistung bei 2.500 L Wassertank), WLF-Kran (Wechselladerfahrzeug mit Kran) und AB-Bau (Abrollbehälter Bau) sowie die
FF Kaufering mit ELW 1 (Einsatzleitwagen), HLF 20 (Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug mit 2.000 L Wassertank), WLF (Wechselladerfahrzeug) und AB-Rüst/Material (Abrollbehälter Rüst und Material) und das
THW Landsberg mit dem GKW (Gerätekraftwagen) und dem Fachberater.
Wehren die sich nun genauer über den Einsatzaufwand, die Bereitstellung oder auch die Unterstützung im Einsatzfalle der Fachgruppe informieren möchten, können sich jederzeit an ihren zuständigen Kreisbrandmeister wenden um einen Termin zur Vorstellung oder gemeinsamen Übung zu vereinbaren.
Wichtig war den Mitgliedern der Fachgruppe auch, zu betonen, dass im Zweifelsfalle eine Nachforderung so früh wie möglich erfolgen sollte, um der zu rettenden Person schnellstmöglich die richtige Hilfe und den eingesetzten Wehren fachliche Unterstützung zukommen zu lassen.